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Im Zentrum der Trierer Tagung am 2014 stand der 7. Internationaler Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis, der vom 16. bis 20. September 2014 in Trier stattfand. Den 1. Preis (4000 €) erhielt Jun Byung Park (Korea), der Schroeders „Te Deum Trevirense“ mit Temperament und sehr gutem Gespür für die Phrasierung des gregorianischen Chorals interpretierte. Außerdem spielte er J.S. Bachs Choralbearbeitung „Schmücke dich, o liebe Seele“ BWV 654 sowie von Louis Vierne „Choral und Final“ aus der 2. Orgelsinfonie e-Moll. Den 2. Preis (2000 €) erhielt Anna Pikulska (Polen), die neben Schroeders „Te Deum“ und Bachs Choralbearbeitung „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ BWV 662 eine fulminante und klangsensible Interpretation von Viernes 3. Orgelsinfonie in fis-Moll präsentierte. Sie erhielt auch den Publikumspreis. Den 3. Preis (1000 €) gewann Annette Fabriz (Deutschland) für César Francks Choral a-Moll, Bachs Choralvorspiel „Schmücke dich, o liebe Seele“ und Schroeders „Te Deum“. Einen Förderpreis erhielt der mit 21 Jahren jüngste Teilnehmer, Krzysztof Ostrowski (Polen), für seine sehr gute Interpretation von Schroeders Toccata op. 5a im 2. Durchgang.
Als Ergänzung des Wettbewerbs wurde ein ehemaliger Schroeder-Preisträger zu einem Sonderkonzert eingeladen: Thomas Lennartz, heute Professor an der Kirchenmusikabteilung der Musikhochschule Leipzig. Er spielte in St. Martin auf der historischen Klais-Orgel von 1931 Werke aus der Zeit des Übergangs von der Romantik in die frühe Moderne: von Reger, Distler, Weyrauch, Hindemith, Merkel und Schroeder. Im Zentrum des Programms stand die Toccata c-Moll (1930) von Hermann Schroeder, mit der der Komponist 1931 höchstpersönlich die neue Klais-Orgel in St. Martin eingeweiht hatte. Eine „Wiederbegegnung“ also von Schroeders Toccata mit der Klais-Orgel von St. Martin nach über 70 Jahren – und eine spannende Zeitreise durch die deutsche Orgelmusik zwischen 1874 und 1938. Thomas Lennartz machte deutlich, mit welchen unterschiedlichen Ansätzen sich die jungen Komponisten damals von der Spätromantik lösten: Hindemith mit seinem filigranen, unkonventionellen, harmonisch kühnen Frühwerk „Zwei Stücke“ (1918), die erst vor einigen Jahren wiederentdeckt wurden, Distler mit schlichter Polyphonie in seiner Choralpartita „Nun komm der Heiden Heiland“ (1933), Schroeder mit klar strukturierten Formen in den „Kleinen Präludien und Intermezzi“ (1931), mit denen er sich von der monumentalen Großform der Spätromantik absetzte. Zum Schluss improvisierte Thomas Lennartz über den Namen „Schroeder“ und zeichnete ein interessantes expressionistisches Klanggemälde mit kühnen Harmonien und expressionistischer Motivik. Eine heitere Improvisation im Swingstil über das rheinische Lied „St. Martin ritt durch Schnee und Wind“ beschloss einen gelungenen Konzertabend.
Am Sonntag sang im Hochamt in der Kirche St. Michael, Trier-Mariahof, das Vokalensemble JUBILATE MUSICA Luxemburg unter der Leitung von Dekanatskantor Burkhard Pütz Schroeders "Missa brevis" und die Motette "Rex pacificus", Prof. Alain Wirth spielte Orgelwerke von Hermann Schroeder.
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