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Die 11. Tagung der Hermann-Schroeder-Gesellschaft fand am 11./12. November 2006 in Essen statt. Zu den Programmpunkten zählte u. a. ein Konzert im Dom mit Domorganist Jürgen Kursawa und dem "Mädchenchor am Essener Dom" unter der Leitung von Prof. Raimund Wippermann. Dazu heißt es in der „Neuen Ruhr/Rhein Zeitung“ (NRZ) vom 13.11.2006 unter der Überschrift „Musikalische Stimmen“: „Mit eindrucksvollen Darbietungen riefen Mädchenchor und Domorganist das Werk von Hermann Schroeder in Erinnerung. Seine Kompositionen gehören nicht zum Allgemeingut der musikalischen Literatur, doch sein theoretisches Werk, seine „Harmonielehre“ kennt jeder, der Musik studiert. Die Rede ist von Hermann Schroeder. Seine „Marienmesse“ für Chor und Orgel sowie seine „Marianischen Antiphone“ standen im Mittelpunkt eines Konzertes mit dem von Raimund Wippermann geleiteten Mädchenchor am Essener Dom und dem Domorganisten Jürgen Kursawa. „Voices, Stimmen – Dem Namen Gottes Stimme geben“ lautete der Titel dieses Konzerts. Wippermann hat ein Gespür für wirkungsvolle Inszenierung: Er ließ seine jungen Sängerinnen zu Beginn und zu Ende des Konzerts mit Gesängen den Kirchenraum beschreiten: Wunderbar, wie die kraftvollen, hellen Stimmen den Raum vereinnahmten. Der Mädchenchor brachte mit Sinn für die Klangschönheit des Werks die Marienmesse zum Tönen. Jürgen Kursawa, der die Marianischen Antiphonen interpretierte, stellte dann ein seltsam schwebendes, fast zerissenes Werk für die Orgel dar, dessen Ausdrucksgehalt mit dem vorhergehenden kontrastierte. Mit Werken von Wippermann, David Wilcocks, Mendelssohn Bartholdy, Arvo Pärt, Wolfgang Stockmeier, Kodaly, Debussy und Poulenc zauberten Chor und Organist eine mystische Atmosphäre. Debussys „Les Angèlus“ wurde zur Tonmalerei klingender Glocken, Pärts „Peace upon you, Jerusalem“ entfaltete in seiner Schlichtheit archaische Kraft und Poulencs Litaneien für die Schwarze Madonna gingen unter die Haut. Kursawas Interpretation des Orgelwerks von Wolfgang Stockmeier muss noch hervorgehoben werden: Die Variationen über ein Thema von Arnold Schönberg erlaubten dem Organisten, all die fantastischen Farbklangregister der Rieger-Orgel zu ziehen“.
Am Sonntagvormittag um 11:00 Uhr fand dann ein Gottesdienst mit Musik von Hermann Schroeder in St. Andreas, Essen-Rütterscheid statt. In die moderne Andreaskirche, 1954-1957 nach Plänen des bekannten Architekten Rudolf Schwarz erbaut, passte Schroeders „Albertus-Messe“ für Gemeinde, Chor und Orgel von Schroeder sehr gut. Auch Schroeder bemühte sich n dieser nach dem 2. Vatikanischen Konzil komponierten „Missa cum populo activa“ um eine Erneuerung der Kirchenmusik, um eine neue Gemeinsamkeit zwischen Chor und Gemeinde in der Liturgiefeier. Die Chorgemeinschaft St. Andreas sang unter der Leitung von Wolfgang Kessler auch die Motetten „Herr, der Frieden gibt“ und „Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus“. An der Orgel brillierte Wolfgang Kessler als Solist im „Concertino“ für Orgel, 2 Trompeten und 3 Posaunen, vorzüglich unterstützt von den Bläsern des Essener Jugend-Symphonieorchester unter der Leitung von Wolfgang Erpenbeck.
Zum kulturellen Rahmenprogramm gehörte eine Führung durch den eindrucksvollen Essener Dom und die Domschatzammer, außerdem am Sonntagnachmittag ein Besuch im Folkwang-Museum und dessen bedeutende Sammlung von Gemälde der frühen Moderne. Bei der Mitgliederversammlung wurde Alfred Steffen (Duisburg) zum Ehrenmitglied ernannt. In der Ernennungsurkunde heißt es: „Die Hermann-Schroeder-Gesellschaft würdigt damit die jahrzehntelange Verbundenheit Alfred Steffens mit dem Werk und der Person Hermann Schroeders, als dessen Nachfolger er von 1937–1982 den Duisburger „Gregorius-Chor“ an St. Joseph geleitet hat. Besondere Verdienste erwarb er sich durch zahlreiche Aufführungen von Schroeders Chor- und Orgelmusik, darunter das „Te Deum“ für gemischten Chor und Orgel, das Hermann Schroeder 1932 für den Gregorius-Chor komponiert hat. Besonderer Dank gebührt Herrn Steffen für die Übergabe des Autographs zu Schroeders „Hymnen zur Fronleichnamsprozession“ und Schroeders eigenhändiger Abschrift von Gabrielis achtstimmiger Motette „Jubilate Deo“ an das Archiv der Hermann-Schroeder-Gesellschaft.“ (Rainer Mohrs)
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