Orgelwettbewerb
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7. Wettbewerb 2014

Am 16. bis 20. September 2014 fand in Trier der 7. Internationale Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis statt (hier pdf-Dokumente des Flyers [377 KB] bzw. der Ausschreibung [122 KB] sowie des Anmeldeformulars [31 KB] ), der für junge Organisten/innen bis zum 35. Lebensjahr ausgeschrieben wird. Es wurden folgende Preise vergeben:

1. Preis (4.000 EUR): Jun Byung Park (Südkorea)
2. Preis (2.000 EUR): Anna Jadwiga Pikulska (Polen)
3. Preis (1.000 EUR): Annette Fabriz (Deutschland)
Förderpreis: Krzysztof Ostrowski (Polen)
Publikumspreis: Anna Jadwiga Pikulska (Polen)


16 junge Organisten aus 7 Ländern nahmen am 7. Internationaler Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis teil, der vom 16. bis 20. September 2014 in Trier stattfand. Der Wettbewerb ist dem Komponisten Hermann Schroeder (1904-1984) gewidmet, der zu den bedeutendsten deutschen Orgelkomponisten des 20. Jahrhunderts gehört und 1938/39 als Domorganist, 1945/46 als Organist an St. Paulin in Trier wirkte. 1974 komponierte er für die neue Klais-Orgel im Trierer Dom sein "Te Deum Trevirense", das alle Teilnehmer des Finalkonzerts als Pflichtstück spielten. Die international besetzte Jury mit Prof. Johannes Geffert (Köln, Juryvorsitz), Prof. Anne Froidebise (Liège), Prof. Alain Wirth (Luxembourg), Prof. Andreas Rothkopf (Saarbrücken) und Domorganist Josef Still (Trier) und die Zuhörer im gut besuchten Trierer Dom erlebten an der Klais-Orgel des Trierer Doms ein spannendes Finalkonzert auf hohem Niveau.

Die Preisträger 2014 V.l.n.r.: Jun Byung Park, Korea (1. Preis), Anna Pikulska, Polen (2. Preis und Publikumspreis), Annette Fabriz, Deutschland (3. Preis), Krzystof Ostrowski, Polen (Förderpreis) - Foto: Gerhard W. Kluth

Den 1. Preis (4000 €) erhielt Jun Byung Park (Korea), der Schroeders "Te Deum Trevirense" mit Temperament und sehr gutem Gespür für die Phrasierung des gregorianischen Chorals interpretierte. Außerdem spielte er J.S. Bachs Choralbearbeitung "Schmücke dich, o liebe Seele" BWV 654 sowie von Louis Vierne "Choral und Final" aus der 2. Orgelsinfonie e-Moll. Den 2. Preis (2000 €) erhielt Anna Pikulska (Polen), die neben Schroeders "Te Deum" und Bachs Choralbearbeitung "Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr" BWV 662 eine fulminante und klangsensible Interpretation von Viernes 3. Orgelsinfonie in fis-Moll präsentierte. Sie erhielt auch den Publikumspreis. Den 3. Preis (1000 €) gewann Annette Fabriz (Deutschland) für César Francks Choral a-Moll, Bachs Choralvorspiel "Schmücke dich, o liebe Seele" und Schroeders "Te Deum".
Einen Förderpreis erhielt der mit 21 Jahren jüngste Teilnehmer Krzysztof Ostrowski (Polen) für seine sehr gute Interpretation von Schroeders Toccata op. 5a im 2. Durchgang.
Die Preisträger hatten das Pflichtprogramm der beiden Vorrunden in St. Antonius erfolgreich absolviert. Verlangt wurden zunächst ein schneller Satz aus einer der sechs Triosonaten und ein Choraltrio von J.S. Bach, Präludium und Fuge e-Moll von Bruhns oder eine Toccata (d, F) von Buxtehude, außerdem ein freies Stück nach Wahl. Im 2. Durchgang eine Orgelsonate von Mendelssohn und ein großes Orgelwerk von Schroeder. Das vom Südwestfunk aufgenommene Finalkonzert bewegte sich auf sehr hohem technischem und musikalischem Niveau und wird als CD erscheinen.

Als Ergänzung des Wettbewerbs wurde ein ehemaliger Schroeder-Preisträger zu einem Sonderkonzert eingeladen: Thomas Lennartz, heute Domorganist in Dresden und zukünftig Leiter der Kirchenmusikabteilung der Musikhochschule Leipzig. Er spielte in St. Martin auf der historischen Klais-Orgel von 1931 Werke aus der Zeit des Übergangs von der Romantik in die frühe Moderne: von Reger, Distler, Weyrauch, Hindemith, Merkel und Schroeder. Im Zentrum des Programms stand die Toccata c-Moll (1930) von Hermann Schroeder, mit der der Komponist 1931 höchstpersönlich die neue Klais-Orgel in St. Martin eingeweiht hatte. Eine "Wiederbegegnung" also von Schroeders Toccata mit der Klais-Orgel von St. Martin nach über 70 Jahren – und eine spannende Zeitreise durch die deutsche Orgelmusik zwischen 1874 und 1938. Thomas Lennartz machte deutlich, mit welchen unterschiedlichen Ansätzen sich die jungen Komponisten damals von der Spätromantik lösten: Hindemith mit seinem filigranen, unkonventionellen, harmonisch kühnen Frühwerk "Zwei Stücke" (1918), die erst vor einigen Jahren wiederentdeckt wurden, Distler mit schlichter Polyphonie in seiner Choralpartita "Nun komm der Heiden Heiland" (1933), Schroeder mit klar strukturierten Formen in den "Kleinen Präludien und Intermezzi" (1931), mit denen er sich von der monumentalen Großform der Spätromantik absetzte.
Zum Schluss improvisierte Thomas Lennartz über den Namen „Schroeder“ und zeichnete ein interessantes expressionistisches Klanggemälde mit kühnen Harmonien und expressionistischer Motivik. Eine heitere Improvisation im Swingstil über das rheinische Lied "St. Martin ritt durch Schnee und Wind" beschloss einen gelungenen Konzertabend. (Rainer Mohrs)

V.l.n.r.: Prof. Andreas Rothkopf (Saarbrücken), Prof. Johannes Geffert (Köln, Vorsitz), Prof. Anne Froidebise (Lüttich), Jun Byung Park, Korea (1. Preis), Anna Pikulska, Polen (2. Preis und Publikumspreis), Annette Fabriz, Deutschland (3. Preis), Krzystof Ostrowski, Polen (Förderpreis), Domorganist Josef Still (Trier), Prof. Alain Wirth (Luxemburg) - Foto: Gerhard W. Kluth

Die Teilnehmer

Bran, Oana Maria Rumänien
Fabriz, Annette** Deutschland
Kim, Miso Südkorea
Kim, Seonghyang Südkorea
Kranemann, Frederik Deutschland
Lipa, Patryk* Polen
Lowis, Christoph Deutschland
Masic, Pavao* Kroatien
Ostrowski, Krysztof Grzegorz* Polen
Park, Haelin* Südkorea
Park, Ina USA
Park,Jun Byung** Südkorea
Pikulska, Anna Jadwiga** Polen
Ruhland, Alexandra Katharina Deutschland
Schnaus, Maximilian Deutschland
Suzuki, Yuho Japan


*Teilnehmer im 2. Durchgang **Preisträger