Biografie
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1904 bis 1945
1946 bis 1961
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Hömberg, Johannes

Johannes Hömberg wurde am 3.12.1931 in Bochum als Sohn eines Organisten und Chorleiters geboren. Von 1953 bis 1959 studierte er in Freiburg und München Schulmusik, Germanistik, Komposition, Dirigieren und Musikwissenschaft.
1959 bis 1964 lehrte er als Professor für Dirigieren und Tonsatz an der Universität Salvador/Bahia (Brasilien) und war Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bahia. In dieser Doppelfunktion engagierte er sich für die Aufführung der Bühnenwerke Kurt Weills und leitete die Erstaufführung der "Dreigroschenoper" in portugiesischer Sprache.



Der Militärputsch in Brasilien zwang ihn zur Rückkehr nach Deutschland. In München übernahm er von 1965 bis 1969 das Musikreferat des Goethe-Instituts, wo er für die Entsendung deutscher Musiker ins Ausland zuständig war. Auf Empfehlung von Prof. Günter Kehr luden ihn die Studenten der Kölner Musikhochschule 1969 zu einem Probedirigat mit Konzertprojekt ein. Nach dem Abschlusskonzert in Königswinter wurde er auf studentische Initiative zum Professor für Chorleitung und Tonsatz in der Nachfolge von Hermann Schroeder an die Kölner Musikhochschule berufen.

In der folgenden Zeit bis zu seiner Emeritierung 1997 bildete Johannes Hömberg in seiner Hauptfachklasse und in der Schulmusik Generationen von Studierenden in Chor- und Orchesterleitung aus. Als Leiter des Chores der Staatlichen Hochschule für Musik Köln und mit seinem neu gegründeten Vokalensemble "Pro Musica Köln" konnte er hier ein Herzensanliegen verwirklichen: die Interpretation von Chormusik der gesamten Musikgeschichte mit exzellenten, engagierten Mitwirkenden. Unter seiner Leitung erarbeitete der Hochschulchor jedes Semester ein großes Werk der Musikliteratur und brachte es mit Choristen, Orchestermusikern und Solisten zur Aufführung. Das Spektrum reichte von Bachs Passionen und h-Moll-Messe über das klassisch-romantische Repertoire bis zu Werken von Strawinsky, Schönberg und Penderecki. Die Aufführungen in der Aula hatten legendären Status und präsentierten die Hochschule als eine Gemeinschaft junger Künstler, die sich leidenschaftlich für die Musik einsetzen.

Mit "Pro Musica Köln" errang er ein Jahr nach der Gründung den 1. Preis beim Internationalen Chorfestival in Cork/Irland (1970) und konzertierte mit großem Erfolg im In- und Ausland, darunter dreimal in Lateinamerika. Zahlreiche Einspielungen für Rundfunk und Schallplatte dokumentieren sein breites Repertoire von Chormusik aus sechs Jahrhunderten, darunter Gesamtdarstellungen der Messe und der Kantate.
Einen programmatischen Schwerpunkt bildeten die von ihm moderierten Themenkonzerte. Zum Thema "Das Hohe Lied der Liebe" hat er seine Kölner Kollegen Jürg Baur und Hermann Schroeder um Kompositionsbeiträge gebeten, die er mit "Pro Musica Köln" am 7. November 1980 in der Aula der Kölner Musikhochschule zur Uraufführung brachte. Beide Komponisten waren bei diesem Konzert anwesend. Die Motetten Schroeders haben die Titel "Wie schön du bist" und "Steig herab in meinen Garten".

Johannes Hömberg war Mitglied der Hermann-Schroeder-Gesellschaft. Mit Schroeder verbindet ihn seine Haltung als Komponist und Schüler Harald Genzmers. Er sah sich nach eigener Aussage "in der Tradition der tonalen, handwerklich geprägten und harmonisch-melodisch nachvollziehbaren und aufführbaren" Schule der Hindemith-Generation (vgl. www.hoembergmusik.de). Sein Oeuvre umfasst zahlreiche Chorwerke und Chorbearbeitungen aller Epochen.

Johannes Hömberg verstarb am 25.6.2021 nach kurzem schwerem Leiden in Bergisch Gladbach. (Peter Henn)


Henn, Peter
Hong, Choong-Sik